Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner
Die ganze Schweiz ist von Überfällen auf Bancomaten betroffen. Ganze 56 Mal wurden Geldautomaten im vergangenen Jahr angegriffen und in die Luft gesprengt. Die Sprengungen haben sich seit 2018 verzehnfacht. Die Überfälle seien auch für Drittpersonen gefährlich, schreibt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) in einer Mitteilung.
Für die Eindämmung der Angriffe ist neben der Strafverfolgung auch die Prävention unverzichtbar. So hat das Fedpol ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Branche durchgeführt und diskutiert, wo es welche Massnahmen braucht, um den Verbrechen Einhalt zu gebieten. Die Bundespolizei strebt seit etwa zwei Jahren nach einem engeren Zusammenwirken. Sehr wichtig seien dabei die Banken, so die Fedpol-Sprecherin.
Unbeteiligte schützen hat Priorität
Organisationen wie die Schweizerische Bankiervereinigung, SIX Group Services, Raiffeisen Schweiz aber auch Euronet Services Schweiz haben an dem Treffen teilgenommen. Sie sind sich einig, dass präventive Massnahmen nötig sind, um insbesondere unbeteiligte Dritte zu schützen.
Seit 2018 werden bei Bancomat-Angriffen vermehrt Sprengstoff eingesetzt und so auch das Leben Unbeteiligter gefährdet. Wie Berina Repesa, Mediensprecherin des Fedpol, auf Anfrage erklärt, wurde bei dem ersten Treffen der Grundstein für weitere Diskussionen gelegt.
Farb- und Klebepatronen oder andere Standorte
Es handelte sich primär um ein strategisches Treffen. Mit den Beteiligten wurde analysiert, welche Massnahmen für welchen Bancomaten am sinnvollsten wäre. Zur Option stehen zum Beispiel Farbschutzpatronen oder auch Klebstoff. Es komme auch immer darauf an, wo ein Automat stehe, sagt Repesa gegenüber der Today-Redaktion.
Beim Schutz von Drittpersonen wurde ebenfalls besprochen, welche Gefahren die Bancomaten an den bisherigen Standorten darstellen könnten. «Ist zum Beispiel ein Bancomat, der in einem Wohnhaus steht, eine grössere Gefahr als ein frei stehender? Diese Fragen gilt es zu klären», führt Repesa aus. Man habe am Beispiel von Holland gemerkt, dass es die Zusammenarbeit der Privatwirtschaft und der Sicherheitsbehörden braucht.
Die Bundespolizei vermutet, dass sich die kriminellen Aktivitäten auch aufgrund der verstärkten Abwehrmechanismen der Banken anderer Länder in die Schweiz verlagert haben.
Konkrete Massnahmen ab August
Für Repesa ist klar, dass es keine universelle Lösung geben wird. Es müssten Risiko-Analysen durchgeführt werden, die zeigen, welche Bancomaten mehr Schutz brauchen als andere.
Bisher sei man zum Beispiel zum Schluss gekommen, dass Automaten auf ländlichem Gebiet eher betroffen sind als solche in einer Grossstadt. Ein nächstes Treffen ist für August angesetzt. Da soll besprochen werden, welche Massnahmen bei welchen Automaten umgesetzt werden sollen.
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