Hütten im Minus

SAC will Preise für Übernachtungen und Verpflegung erhöhen

14.08.2023, 19:18 Uhr
· Online seit 14.08.2023, 10:54 Uhr
Der Schweizer Alpen-Club will die Preise für Kost und Logis erhöhen. Nicht etwa aus Profitgier, sondern weil gerade mal ein Dutzend aller 153 Hütten rentabel sind. Die Reaktionen der Sektionen sind gemischt.
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Nach einer stundenlangen Wanderung in den Bergen versprechen die SAC-Hütten Rast und Erholung. Relativ günstig erhält man Kost und Logis: SAC-Mitglieder bezahlen 18 bis 35 Franken pro Übernachtung im Massenschlag, Nicht-Mitglieder 25 bis 70 Franken. Dazu kommen noch Kosten für Essen und Getränke.

Nur eine von zehn Hütten kostendeckend

Nun will der Zentralverband SAC aber die Preise erhöhen. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt Bruni Lüthi, Fachleiter Hüttenbetrieb des Schweizerischen Alpen-Clubs: «Von allen 153 SAC-Hütten sind grob geschätzt ein Dutzend wirklich kostendeckend.»

Weil die 110 Sektionen die Preise selbst bestimmen, sagt Lüthi: «Wir schlagen vor, die Übernachtungspreise zu differenzieren nach Zimmergrösse, Saison oder Wochentag.» Will heissen: Übernachtungen am Wochenende und in den Hauptsaisons sollen teurer werden. Gemäss «Tages-Anzeiger» diskutiert der Verband derzeit über eine Erhöhung von drei Franken pro Übernachtung.

Urner SAC-Hütte werktags günstiger

Die Lidernenhütte im Kanton Uri war eine der ersten SAC-Hütten, die vor einigen Jahren die Preise erhöhte und hat somit eine Vorreiterrolle übernommen. «Als wir die Hütte vor einigen Jahren übernommen hatten und ein neuer Pachtvertrag ausgearbeitet wurde, haben wir auch die Preise angepasst», erklärt Hüttenwart Christian Affolter gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Eine Übernachtung mit einem Viergangmenü, Morgenessen à discrétion kostet in der Lidernenhütte 44.50 Franken für Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Die Hütte gehört auch zu den ersten, die unter der Woche günstiger sind – genauer gesagt sieben Franken. «Wir bekamen auch nie eine Rückmeldung von den Gästen, dass wir zu teuer seien», so Affolter. Da sie jeden Samstag praktisch ausgebucht sind, erhofft er sich mit der Preisreduktion unter der Woche, dass die Gäste nun auch werktags kommen würden.

Preiserhöhung liegt in der Hand der Sektionen

Die Preiserhöhung, die bei den SAC-Hütten vorgenommen werden, würden gemäss Affolter in der Hand der Sektionen des Schweizer Alpen-Clubs liegen. Hans Gisler von der SAC-Sektion Mythen erklärt dies wie folgt: «Die Preise sind lediglich eine Empfehlung des gesamten SAC. Die einzelnen Sektionen haben dann die Kompetenz, die Preise so zu gestalten, wie es für sie passt.»

Ein weiterer Grund für die Preiserhöhung sieht Hüttenwart Christian Affolter bei den «Spezialwünschen» der Gäste. Einerseits gebe es Wünsche aus gesundheitlichen Gründen wie beispielsweise Unverträglichkeit bei gewissen Lebensmitteln. Aber es gibt auch selber gewählte Extrawünsche wie vegetarisches bzw. veganes Essen. «Bedeutet für uns, dass wir ein zusätzliches Menü zubereiten müssen, was zusätzliche Ressourcen benötigt. Das hat alles seinen Preis.»

Aufpreise von mehr als 20 Franken?

Die Hüttenwarte entscheiden aber selbst, wie viel und ob die Preise überhaupt ansteigen. Der Zentralverband kann lediglich die Bandbreite für Übernachtungen festlegen. Doch wie viele Gäste sind bereit, mehr zu bezahlen? Und welche Aufpreise werden als gerecht empfunden? Um diese Fragen zu klären, befragt der SAC seine Gäste im August und September. «Als mögliche Antworten werden Aufpreise von einem bis mehr als zwanzig Franken pro erwachsene Person und Nacht angegeben», schreibt der «Tagi».

Wie die Gäste der Lidernenhütte zu der Preiserhöhung stehen, siehst du oben im Video.

Quelle: So lebt eine SAC-Hüttenwartin, 13.03.2023 / «+41» Reportagemagazin

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veröffentlicht: 14. August 2023 10:54
aktualisiert: 14. August 2023 19:18
Quelle: PilatusToday/Today-Zentralredaktion

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