Attacke vermeiden

Das musst du beim Kontakt mit aggressiven Hunden beachten

· Online seit 07.07.2023, 05:51 Uhr
Mit aggressiven Hunden ist nicht zu spassen. Erst vergangene Woche wurde ein Pferd von einem Hund gebissen und verletzt. Vor gut einem Monat biss ein Hund einem 9-jährigen Kind mehrmals ins Gesicht.
Anzeige

In den letzten Wochen gab es vermehrt Zwischenfälle mit aggressiven Hunden. Was es zu beachten gilt und wie man sich am besten verhält bei einem Kontakt, erklärt Marc Welti im Interview. Der 35-jährige Hundetrainer aus Fällanden bietet seit zehn Jahren verschiedene Trainings für Hunde an und ist Experte im Umgang mit den Vierbeinern.

Was muss ich tun, wenn ein aggressiver Hund auf mich zukommt?

Jede Situation und jeder Hund sind unterschiedlich, weshalb es grundsätzlich kein richtig und falsch gibt. Es gibt aber gewisse Dinge, die man als Passant tun kann, die einen Angriff verhindern können. So soll man aufrecht bleiben und die Arme verschränken. «Auf keinen Fall fuchteln oder schnelle Bewegungen machen», erklärt Welti. Zudem soll man sich seitlich abdrehen. «Wenn man dem Hund den Rücken zukehrt, zeigt man ihm, dass man keine Gefahr ist», so der Hundetrainer.

Was man nicht tun soll, ist wegrennen. «Der Hund ist sowieso schneller.» So käme es also sicherlich zu einer Attacke des Hundes. Ebenso wenig soll man den Vierbeiner anstarren. Das empfinde er als unangebracht und kann zur Eskalation der Situation führen.

Was soll ich als Reiterin tun, wenn ein aggressiver Hund auf mich zukommt?

Auch hier gilt, die Situation nicht noch schlimmer zu machen. «Man reagiert automatisch so, um den Schaden möglichst klein zu halten», wie der gebürtige Büllacher erzählt. So soll man – wenn möglich – schnell absteigen. Sollte dies nicht möglich sein, kann man versuchen, das Pferd zu beruhigen. «Im Optimalfall soll das Pferd ruhig stehen bleiben. So erkennt der Hund, dass keine Gefahr besteht.»

Was soll ich als Hundehalterin tun, wenn mein Hund aggressiv wird?

«Den Hund am Hals greifen und zurücknehmen ist das Beste in dieser Situation», empfiehlt Welti. Gleichzeitig sollte man mit dem Hund schimpfen. So lernt der Vierbeiner, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist.

Um sich auf ein mögliches aggressives Verhalten des eigenen Hundes vorzubereiten, kann man die Situation mental durchspielen, wie Welti empfiehlt. «Dann weiss man in der stressvollen Situation, was zu tun ist.»

Was soll ich als Hundehalterin generell beachten?

Allgemein gelten die kantonalen Regeln. Diese sind je nach Kanton unterschiedlich. Im Kanton Luzern beispielsweise gilt eine Leinenpflicht im Wald sowie näher als 50 Meter zum Waldrand. Im Kanton Zug wird das Tragen einer Leine im Wald lediglich empfohlen. Die Hundegesetze von deinem Kanton findest du hier:

Welti empfiehlt zudem, den Hund nicht freizulassen, ausser er gehorcht sehr gut. «Man kann den Hund auch gut an der langen Schleppleine laufen lassen. Man muss ihn nicht freilassen, vor allem, wenn er nicht gehorcht», appelliert der Hundeliebhaber an alle Hundehaltenden. Marc Welti führt einen Vergleich auf: «Ein Kind, das nicht schwimmen kann, wirft man auch nicht einfach ins Wasser. Da weiss man, dass es ertrinkt. Gleich ist es beim Hund, der nicht gehorcht. Lässt man diesen frei, kommt es zur Eskalation.»

Was soll ich nach einer Hundeattacke tun?

«Es ist vernünftig, die Kontaktdaten auszutauschen.» Der Hundehalter kommt dann im Normalfall für die Sachschäden auf. «Ist das eigene Tier verletzt, sollte es zum Tierarzt gebracht werden.» Dieser meldet schwere Verletzungen dann dem Veterinäramt. Die Polizei brauche es im Normalfall nicht, so Welti. Sollte die Hundehalterin oder der Hundehalter allerdings die Kontaktdaten nicht herausgeben wollen oder falsche Daten nennen, sollte man durchaus die Polizei verständigen.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 7. Juli 2023 05:51
aktualisiert: 7. Juli 2023 05:51
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch