Wolfsbestand Kanton Luzern

Nach Wolfsriss in Flühli: «Der Wolf kam in der Nacht einmal zurück»

27.09.2023, 07:21 Uhr
· Online seit 27.09.2023, 06:18 Uhr
Die kantonale Wildhut bestätigte am Montag einen Wolfsriss in Flühli im Entlebuch. Auf einer Kamera war zu sehen, dass der Wolf in der Nacht zum Tatort zurückkehrte. Dieser Wolf ist jedoch nicht der Einzige, der im Kanton Luzern unterwegs ist.
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Allein in diesem Jahr wurde im Kanton Luzern zehn Mal ein Wolf gesichtet. Sechs Mal davon wurde ein Tier gerissen. Seit dem Sommer war es bereits der zweite Wolfsriss im Entlebuch. Bei dem besagten Bauern des letzten Risses ist ein Lamm auf einer ungeschützten Heimweide aus einer Gruppe von Schafen getötet worden.

Man darf nicht nachlässig werden

Das Problem sei teilweise, wenn es länger keine Risse mehr gibt, dass die Halter unachtsamer werden, sagt der kantonale Wildhüter Daniel Schmid. «Der Bauer war sehr erschrocken darüber, dass seit 2011 bei ihm auf der Weide wieder ein Lamm gerissen wurde.»

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Der Wolf sei viel unterwegs, erklärt Schmid. «Der Wolf kann in der Nacht bis zu 50 Kilometer zurücklegen. Daher muss man jederzeit damit rechnen, dass einer auftaucht.» Im Kanton Luzern sei wahrscheinlich nicht nur ein Wolf unterwegs, sondern sicher zwei. Erst im Sommer wurde an der Schrattenfluh ein Schaf von einem anderen Wolf getötet, dies bestätigt eine DNA-Analyse der kantonalen Wildhut. Dieses Tier ist laut Schmid auch schon im Kanton Obwalden genetisch nachgewiesen worden.

Ein drittes Tier war anfangs dieses Jahres in der Region Malters/Ruswil unterwegs. Da es bis heute jedoch keine weiteren Meldungen über dieses Tier gibt, nimmt Schmid an, dass dieser Wolf bereits weitergezogen ist.

Warum gibt es immer mehr Wölfe im Kanton Luzern?

Die schweizweite Entwicklung zeigt, dass es momentan schätzungsweise 300 Wölfe in etwa 22 Rudeln gibt. Die Jungen verlassen dann irgendwann das Rudel und suchen sich ein eigenes Territorium. «Es ist durchaus denkbar, dass es auch hier ein Rudel geben wird, wenn sich zwei finden», sagt Schmid. Fakt sei: Der Wolf wird sich in der Schweiz weiter ausbreiten.

Für die Wölfe ist auch der Kanton Luzern interessant, da das Nahrungsangebot vorhanden ist. «Die Wildbestände sind derzeit gut, beispielsweise das Rotwild als Hauptbeutetier des Wolfes. Zudem gibt es nach wie vor ungeschützte Haustiere.» Schmid rät den Haltern daher dringend, sich über die nötigen Herdenschutzmassnahmen zu informieren und diese umzusetzen.

Denn die meisten Vorfälle passieren, weil entweder keine Herdenschutzmassnahmen getroffen worden sind oder ungenügend umgesetzt wurden. Sobald man die Zäune zu wenig kontrolliert oder nicht richtig aufstellt, kann es rasch dazu kommen, dass ein Wolf Zugang zu Schafen oder Ziegen findet. «Und da der Wolf jederzeit im ganzen Kanton auftauchen kann, sind überall und jederzeit Herdenschutzmassnahmen zu treffen.»

veröffentlicht: 27. September 2023 06:18
aktualisiert: 27. September 2023 07:21
Quelle: PilatusToday

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