Drei Jahre Gefängnis: Schlepper in Nidwalden verurteilt
Am Donnerstagnachmittag stand in Nidwalden ein Schlepper vor Gericht. Die Strafe stand bereits fest, der Prozess Bestätigte nun das Urteil: drei Jahre Gefängnis, davon eineinhalb auf Bewährung. Zudem wird der Gambier für zehn Jahre des Landes verwiesen. Der geständige Schlepper ist wegen qualifizierter Freiheitsberaubung und Erleichterung der rechtswidrigen Einreise angeklagt.
Er liess die Migranten fast ersticken
In den frühen Morgenstunden des 5. Dezembers 2022 brach ein gambischer Schlepper mit 23 Migranten aus Afghanistan, Syrien, Indien und Bangladesch zu einer Fahrt nach Basel auf. Die Menschen wurden von einer Schlepperbande nahe der Schweizer Grenze abgesetzt und auf einer engen Ladefläche eines Lieferwagens ohne Fenster oder Frischluftzufuhr zusammengepfercht.
Gegen 5.45 Uhr klopften die Migranten an die Fahrerkabine und flehten den Schlepper an, sie zu befreien, da sie zu ersticken drohten. Denn der Sauerstoffgehalt nahm immer mehr ab im engen Innenraum. Der Schlepper ignorierte ihre Hilferufe und setzte seine Fahrt unbeirrt auf der Autobahn fort.
Erst um 6.45 Uhr wurden die Migranten von Polizisten an der Ausfahrt Hergiswil gerettet. Im Laderaum des Lieferwagens fanden die Beamten 23 erschöpfte und teilweise benommene Personen vor. Die Situation, in der die Flüchtlinge mehrere Stunden ohne Fenster verbringen mussten, wurde als menschenunwürdig und extrem belastend beschrieben.
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Nicht der einzige Fall in der Schweiz
Obwohl der Vorfall in Nidwalden in der Schweiz einzigartig ist, geht das Bundesamt für Polizei davon aus, dass weitere Last- und Lieferwagen mit versteckten Migranten das Land passieren. Die Kontrolle aller Fahrzeuge ist jedoch unmöglich. Zwischen Januar und Ende Mai 2023 wurden 150 mutmassliche Schlepper und 14.821 illegale Migranten vom Bundesamt für Zoll erfasst.
Die Kantonspolizei Nidwalden hat ihre Bemühungen verstärkt und arbeitet eng mit dem Zoll zusammen, um gegen Schlepper vorzugehen. Die Staatsanwaltschaft Nidwalden tauscht Informationen mit den italienischen Strafverfolgungsbehörden aus, da die Hintermänner grösstenteils von Italien aus operieren – denn beim Schleppernetzwerk profitieren vor allem sie. Der gambische Chauffeur ging fast leer aus.
(red.)
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