Luzern

Wegen Streit um «Määs»-Standort: Inseli-Umgestaltung verzögert sich

15.03.2022, 11:35 Uhr
· Online seit 15.03.2022, 11:32 Uhr
Die Luzerner Stadtregierung will sich mehr Zeit nehmen, um für die «Määs» einen geeigneten Standort zu finden. Dafür hat sie den Terminplan für die Umgestaltung des Inseli angepasst.
Anzeige

Die Umsetzung der «Inseli»-Initiative aus dem Jahr 2017 in der Stadt Luzern verzögert sich weiter. Die Stadtregierung wird den Kredit für das Projekt erst Anfang 2023 beantragen, wie sie am Dienstag mitteilte. Grund dafür ist, dass mit der geplanten Umgestaltung des Inseli die Määs von dort verschwinden würde.

Hitzige Diskussionen

Im Abstimmungskampf zur Juso-Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» hatte die Stadt noch versichert, die traditionelle Herbstmesse könne auf dem Inseli bleiben, auch wenn dieses begrünt würde. Die Initiative war daraufhin knapp angenommen worden.

Im Januar liess die Stadtregierung verlauten, eine Machbarkeitsstudie sowie neuste Erkenntnisse zum geplanten Durchgangsbahnhof hätten gezeigt, dass künftig auf dem Inseli keine Määs mehr stattfinden könne. Die Reaktionen auf diesen Entscheid fielen harsch aus.

Mitte Februar musste die Regierung auch im Stadtparlament verbale Prügel einstecken. Von Vertrauensverlust, Wortbruch und Enttäuschung war die Rede. Die Grünen etwa machten unverhohlen klar, Aufwertungspläne fürs Inseli würden sie erst unterstützen, wenn für die Zukunft der Määs eine breit abgestützte Lösung vorliege.

Alternative ab 2026

Diesen Wink aus dem Parlament hat die Stadtregierung nun aufgenommen. Den Kredit für die Projektierung des Inselis werde sie nicht wie angekündigt im Juni 2022, sondern erst Anfang 2023 beantragen, heisst es in der Mitteilung.

Sie reagiere damit auf die Parlamentsdiskussion und auch auf die lancierte Volksinitiative «Die Määs muss auf dem Inseli bleiben!». In der Zwischenzeit wolle die Stadt in zwei separaten Projekten Standorte für die Määs und für die Haltekanten für Reisecars suchen sowie eine Haltung zur Volksinitiative entwickeln.

Für die Car-Anhalteplätze im Inseli-Perimeter hatte die Stadt bereits eine Alternative beim Inseli-Quai, die sich aber mit der Verkehrssicherheit als nicht vereinbar herausstellten. Diesbezüglich hätte man zwar bis im Sommer eine neue Lösung aufzeigen können, sagte die Stadtluzerner Baudirektorin Manuela Jost (GLP) auf Anfrage.

Frühestens 2028 verkehrsfrei

Anders sehe es bei den Alternativstandorten für die Määs aus, weshalb man den Terminplan nun anpasse und mit den Direktbetroffenen auf die Suche gehe. Ende Jahr müssten Varianten vorliegen. Ursprünglich habe die Stadtregierung gedacht, die Standortsuche parallel zum Projektwettbewerb fürs Inseli anzugehen, da die Määs erst ab 2026 weichen müsste. Es habe sich nun aber gezeigt, dass es politisch einfacher sei, wenn bereits eine Alternative vorliege.

Ziel sei es nun, 2023 das Wettbewerbsverfahren für die Neugestaltung des Inselis zu starten. Danach folgen zwischen 2024 und 2027 das Vorprojekt und das Bau- und Auflagenprojekt. Ab 2027 soll das Inseli neugestaltet werden. Die Inbetriebnahme ist mit dem neuen Terminplan frühestens ab 2028 möglich – über zehn Jahre nach Annahme der Initiative.

veröffentlicht: 15. März 2022 11:32
aktualisiert: 15. März 2022 11:35
Quelle: sda

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch