Weshalb kuscht die Luzerner Polizei vor Massnahmen-Gegnern?
Samstagnachmittag, 11. September. Wo die 1'500 Massnahmenkritiker, Rechtsextreme und Corona-Skeptiker durch die Stadt Luzern marschieren, gibt es für den Verkehr kein Durchkommen. Gegendemonstranten stellen sich ihnen in den Weg, es kommt zu Anfeindungen. Die Polizei schreitet ein, Pfefferspray wird eingesetzt. Dazwischen kommt es zu Angriffen auf Medienschaffende.
Quelle: PilatusToday
Die Polizei lässt die Demonstrierenden mehrheitlich gewähren. Seit Monaten und unabhängig davon, ob die Versammlungen bewilligt sind oder nicht. Versuche die Aufmärsche aufzulösen, gibt es nicht. Dies, obwohl im Juli in Luzern ein Polizist verletzt wurde.
Polizei-Chef: Gewaltpotential von Gegendemo höher
Der Luzerner Jurist Loris Mainardi, der bereits etliche Strafanzeigen gegen mutmassliche Organisatoren von Corona-Demos eingereicht hat, will vom Luzerner Polizeikommandanten Adi Achermann wissen weshalb, schreibt «Zentralplus». «Statt den erwähnten renitenten Rädelsführer auf frischer Tat zu ertappen, fassen Ihre Beamten ihn und seine Anhänger – jedenfalls gemäss eigenen Aussagen – mit Samthandschuhen an», so der Wortlaut.
Nicolas A. Rimoldi, einer der Anführer an der Demonstration vom Samstag, hatte erwähnt, von Polizisten in Luzern freundlich gegrüsst worden zu sein. In Posts wie diesem wird der Luzerner Polizei eine Nähe zum Umfeld der Massnahmengegner vorgeworfen.
Warum dürfen Coronaleugner mit Neo-Nazi Anhang mehrere Stunden unbewilligt durch Luzern marschieren? Dabei verstehen sich @narimoldi und @PolizeiLuzern ziemlich gut! #LU1109 pic.twitter.com/bMBEE0dATj
— Kubainfos (@Kubainfos) September 11, 2021
In seiner Antwort nimmt der Kommandant Stellung. So habe man frühzeitig zahlreiche Personen kontrolliert und weggewiesen. «So gelang es uns, mindestens die Trychlergruppe von der Demo fernzuhalten, eine gänzliche Verhinderung der Demo konnten wir aber nicht erreichen», schreibt Achermann.
Zudem hätten die Gegendemos «von linker Seite und mit einer gewissen Gewaltbereitschaft» die Polizeibeamten ziemlich beschäftigt. «Eine gewaltsame Auflösung der Demo stand nicht zur Diskussion, weil viele Kinder und ältere Personen mitmarschierten», erklärt der Luzerner Polizei-Chef weiter.
Achermann könne es verstehen, dass der Eindruck entstehe, die Massnahmenkritiker würden geschont. «Am letzten Samstag lag der Grund aber klar darin, dass Gewaltbereitschaft nach unseren Feststellungen nicht von den Demonstranten, sondern von den Gegendemonstranten ausging.»
Dennoch werde man den Einsatz vom Samstag aufarbeiten. Gegen die mutmasslichen Organisatoren wurde Anzeige eingereicht.