Experte klärt auf

Nach Todesfällen in Schwyz: «Listerien sind in allen Lebensmitteln»

29.08.2020, 09:35 Uhr
· Online seit 28.08.2020, 20:28 Uhr
Nach dem Listerienfall im Kanton Schwyz stellt man sich die Frage: Wie kommen Listerien in Lebensmittel und kann ich überhaupt noch Käse geniessen? Ein Experte klärt auf.

Quelle: Tele 1

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«Für die Branche ist dieser Fall eine absolute Katastrophe», so Hans Aschwanden, Präsident des Käseverbands «Fromarte». Dabei müsse man keine Angst haben, Käse zu essen. «Diesen Fall, den wir hier hatten, ist eine absolute Ausnahme. Käse ist eines der ältesten Lebensmittel und die Sicherheit ist sehr hoch», so Aschwanden. Er bezieht sich auf das Qualitätsmanagementsystem, bei dem regelmässige Analysen durchgeführt werden, um die Gefahren auf ein Minimum zu reduzieren.

Grösste Gefahr ist im Reifungsraum

«Listerien sind Bakterien, die überall vorkommen und ursprünglich Bodenbewohner sind. Eine Käserei ist für Listerien ein Paradies», erklärt Aschwanden. Dort haben sie auch gute Bedingungen, um sich zu vermehren. Jedoch ist es die Aufgabe des Käsers, den Befall zu verhindern. Die grösste Gefahr besteht diesbezüglich im Reifungsraum, sagt Aschwanden. «Dort wird der Käse offen gelagert und man muss besonders gut aufpassen, dass man nichts einschleppt.»

Bei Listerienfund wird ganze Produktion vernichtet

Bei internen Kontrollen kann es vorkommen, dass Listerien im Käse gefunden werden. Alle zwei Monate wird der Abfluss im Reifungskeller darauf untersucht, ob er Listerien aufweist. Im Falle, dass man Listerien nachweisen kann, wird die Produktion sofort gestoppt und sämtlicher Käse vernichtet. Zusätzlich werden ausgelieferte Produkte zurückgezogen. «Das kommt etwa zwei bis drei Mal jährlich in der Branche vor, betrifft aber keineswegs den Konsumenten.»

Es werde sehr auf die Hygiene in der Käserei geachtet, so Aschwanden. Beispielsweise, indem nicht zu viel Personal oder Besuch in den Betrieb reinkommt – und wenn, dann auch nur mit entsprechender Schutzkleidung. «Ein absolutes No-Go ist, wenn man den Käsekeller mit Strassenschuhen betritt.» Da sollten bei jedem Käser die Alarmglocken läuten, so Aschwanden.

Mehr dazu im Video-Beitrag von Tele 1.

(mja)

veröffentlicht: 28. August 2020 20:28
aktualisiert: 29. August 2020 09:35
Quelle: PilatusToday

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