Er hat sein Projekt halbiert und dabei viele Kritikpunkte berücksichtigt. Am Rande der Präsentation der Projektidee 2024 Ende März machte Samih Sawiris klar: «Entweder dieses Projekt oder keines!»
Quelle: PilatusToday / Florian Estermann / David Migliazza
Aber: Für Teile der Bevölkerung und Landschaftsschützer ist auch das überarbeitete Vorhaben mit exklusiven Hotels, Wohnungen, Sandstrand und Yachthafen an der Isleten noch immer zu gross.
Schnitt in die Uferlinie
Gegenüber der SRF-Sendung «Schweiz aktuell» sagt der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee, dass ein solches Projekt gar nicht bewilligungsfähig sei. Denn: Es handle sich um eine rechtlich geschützte Uferzone und die Fläche sei im Bundesinventar der Landschaften und Denkmälern eingetragen.
Damit sei das Gebiet geschützt. Insbesondere der geplante Kanal in die Uferlinie sei ein massiver Eingriff in die Uferzone. Sawiris plant diesen Kanal, damit die Schiffe zum neuen Hafen Mitten in der Insel gelangen können.
Schutzzone laut Investoren kein Hindernis
Die Investoren und die Urner Kantonsregierung kennen die Schutzzone – und beurteilen die Auswirkungen des Projekts anders. «Mit dem Projekt werden unter Umständen grosse Renaturierungen möglich, die sonst nicht möglich wären», sagt der Urner Justizdirektor Daniel Furrer gegenüber dem Fernsehsender. Darum sei das Projekt höher zu gewichten als der Uferschutz.
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Für Projektleiter Isidor Baumann von der Isen AG ergibt sich den Eindruck, dass «einzelne Elemente gesucht werden, um das Ganze in Frage zu stellen». Am Schluss müsse eine Gesamtbeurteilung vorgenommen werden.
Eine Interessensabwägung – für Gutachter und Bevölkerung
Der Präsident des Landschaftsschutzverbands Vierwaldstättersee, Urs Steiger, macht gegenüber SRF derweil klar, dass sein Verband vor rechtlichen Schritten nicht zurückschreckt. Er schliesst auch nicht aus, bis vor Bundesgericht zu ziehen und gegen das Sawiris-Projekt zu kämpfen.
Was ist höher zu gewichten: Der Eingriff in die Natur oder der Landschaftsschutz? Ein Gutachten soll diese Frage bald klären. Das letzte Wort ist allerdings sowieso noch nicht gesprochen. Die Grünen haben für ihre Initiative «Isleten für alle» knapp 2000 Unterschriften gesammelt. Wann die Urner Stimmbevölkerung darüber abstimmen kann, ist aktuell noch offen.