Verbot gefordert

Schädlich für die Böden: Tractor-Pulling steht in der Kritik

07.03.2024, 14:16 Uhr
· Online seit 07.03.2024, 11:11 Uhr
Tractor-Pulling-Veranstaltungen geniessen eine lange Tradition. Ein Vorstoss aus den Reihen der SP möchte solche Events im Kanton Bern nun aber verbieten. Grund: Die Böden würden durch solche Events zu sehr beschädigt. Auch in Luzern liefern solche Events immer viel Diskussionsstoff.

Quelle: TeleBärn / BärnToday

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In Knutwil gehören die Powerdays fix in jeden Kalender. Der Riesen-Anlass, bei dem Traktoren beim Ziehen von Gewichten beobachtet werden können, ist auch immer ein grosses gesellschaftliches Ereignis mit allem drum und dran. Und trotzdem: Nach der Ausgabe 2019 gab es erstmals Kritik an dem Anlass. Gegner störten sich unter anderem am CO2-Ausstoss der Gefährte und an der «Zerstörung des Bodens».

Die Luzerner Regierung hatte damals im Kantonsparlament erklären müssen, wieso er die Knutwiler Powerdays dulden will. Mit seiner Argumentation erhielt sie die Unterstützung von der Mitte (damals CVP), SVP und FDP. Für die Ratslinke gehörte das sogenannte Traktor-Pulling aber verboten.

Berner Regierungsrat: «Allgemeines Verbot ist nicht verhältnismässig»

Nun werden solche Anlässe auch im Kanton Bern zum Politikum. Dass solche Events noch stattfinden und sogar neue Veranstaltungen zum Leben erweckt werden, ist für die Berner Kantonsparlamentarierin Sarah Gabi Schönenberger unverständlich. Sie hat gegen solche Veranstaltungen einen Vorstoss, in Form einer Motion, eingereicht: «Ich will damit auf die Problematik der Bodenbeeinträchtigungen durch Tractor-Pulling-Veranstaltungen aufmerksam machen und deren langfristige Auswirkungen auf die Bodengesundheit und die landwirtschaftliche Produktivität aufzeigen.»

Weiter erklärt die Grossrätin: «Diese Veranstaltungen stehen im Widerspruch zu bundesrechtlichen Bestimmungen und den politischen Bemühungen zur Förderung der Biodiversität und Bodengesundheit.»

Der Regierungsrat kontert. Er vergleicht Tractor-Pulling-Events mit Openairs und Turnfesten – diese seien ähnlich schädlich für die Böden. Der Regierungsrat ist der Ansicht, dass die heutigen Vorgaben im Zusammenhang mit der Bewilligung von Tractor-Pulling-Veranstaltungen genügen und ein allgemeines Verbot im Kanton Bern nicht verhältnismässig ist. Zudem fänden zahlenmässig auch weniger Tractor-Pulling-Veranstaltungen statt, als andere Feste, die dem Boden schaden. Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsparlament daher, die vorliegende Motion abzulehnen.

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«Die Antwort ist schlicht schwach»

Eine Antwort, die für die Motionärin nicht zufriedenstellend ist: «Die Antwort des Regierungsrats ist enttäuschend und ist nicht stringent, schlicht schwach. Der Regierungsrat ist hier inkonsequent in der Umsetzung bundesrechtlicher Vorgaben.»

Sarah Gabi Schönenberger fordert, dass der Regierungsrat die notwendigen Massnahmen in die Wege leitet, damit bodenschädigende Tractor-Pulling-Veranstaltungen im Kanton Bern nicht mehr möglich sind. «Ein verantwortungsvoller Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen und Bodenressourcen muss gewährleistet sein, um langfristige Schäden zu vermeiden.» Wann die Motion im Kantonsparlament diskutiert wird, ist noch nicht bekannt.

(sku)

veröffentlicht: 7. März 2024 11:11
aktualisiert: 7. März 2024 14:16
Quelle: BärnToday

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