«Der falsche Weg»

Umfahrungsstrassen ernten Kritik von den Grünen

21.12.2022, 05:43 Uhr
· Online seit 21.12.2022, 05:38 Uhr
Um die Mobilität zu verbessern und Strassenkapazitäten auszubauen, will der Kanton Luzern nach und nach Umfahrungsstrassen errichten. Die Grünen sind gegen weitere Ausbauten des Strassennetzes und kritisieren das Vorgehen des Kantons.
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Auf den Zentralschweizer Strassen tut sich einiges. Allein die teuersten fünf Strassenprojekte des Kantons für den Zeitraum 2023 bis 2026 kosten gemeinsam mehrere hundert Millionen Franken. Vor allem werden immer mehr Umfahrungsprojekte angegangen.

Beromünster, Eschenbach, Wolhusen

«Das Bevölkerungswachstum sowie das Freizeitverhalten führen zu mehr Mobilität. Die Kapazitätsgrenzen des Strassennetzes insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten sind teilweise bereits erreicht. Entlastungsstrassen sind daher mögliche Lösungsvarianten, um Ortsdurchfahrten vom Verkehr zu entlasten», erklärt Joana Büchler, Kommunikationsstelle Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons Luzern.

So beispielweise in Beromünster. Dort soll der Durchgangsverkehr künftig nicht mehr durch das historische Dorfzentrum «Flecken» führen, sondern zwischen dem Gebiet Lochete und Under Müli in Siedlungsnähe verlaufen.

Projekte seien Symptombekämpfung

Das Entlastungsprojekt stösst vor allem bei den Grünen auf Kritik. Es sei eine Symptombekämpfung, sagt Korintha Bärtsch, von den Grünen Luzern. «Nur ein kleiner Teil wird umfahren, während der Grossteil stärker vom Verkehr belastet wird», so die Kantonsparlamentarierin.

Auch in Eschenbach wird derzeit eine Umfahrungsstrasse geplant. Das Projekt wurde nochmals überarbeitet und neu sollen zwei Einzelprojekte anstelle einer Gesamtumfahrung die Verkehrsüberlastung eindämmen. Ebenso von täglichem Stau geplagt ist Wolhusen. Gemeindepolitiker plädieren für einen Tunnel, das Projekt befindet sich noch in Planung.

Mehr Kapazität, mehr Verkehr

«Der Kapazitätsausbau der Strassen ist der falsche Weg», so Bärtsch. Denn: «Wenn man die Strassen ausbaut und attraktiver macht, dann führt das zu noch mehr Verkehr», erklärt die Wissenschafterin für Umwelt und Natur.

Die Partei der Grünen schlägt vor, das ÖV-Netz auszubauen sowie die Velo- und Fussgängerwege attraktiver zu gestalten. So wären weniger Personenwagen auf den Strassen unterwegs.

Verkehr und Mobilität fördern

«Die Verkehrsplanung des Kanton Luzern berücksichtigt bestmöglich die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft», lässt das Baudepartement des Kantons Luzern verlauten. So unterstütze man einerseits den Ausbau des öffentlichen Verkehrs wie zum Beispiel den Durchgangsbahnhof Luzern. Gleichzeitig werden auch Projekte zur Verminderung der Verkehrsüberlastung auf den Kantonsstrassen wie die oben genannten Planungen in Angriff genommen.

Das sind die aktuell geplanten Umfahrungsprojekte des Kantons Luzern:

Auch in anderen Zentralschweizer Kantonen ist die Problematik der Verkehrsüberlastung prekär. So hat Stans vergangenen Monat über eine Entlastungsstrasse abgestimmt. Das Volk war mit 53 Prozent knapp gegen das Bauprojekt. Die Politik bleibt deshalb dran und plant bereits weitere Lösungsvorschläge.

So hat die Politk auf die abgelehnte Entlastungsstrasse reagiert:

veröffentlicht: 21. Dezember 2022 05:38
aktualisiert: 21. Dezember 2022 05:43
Quelle: PilatusToday

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